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Im Sommersemester bringt das Sinfonieorchester des AGV die Musik zweier vermeintlicher Antipoden zur Aufführung: Johannes Brahms’ 3. Sinfonie sowie Ausschnitte aus Richard Wagners Musikdrama Parsifal. Brahms war ein Vertreter der absoluten Musik, orientierte sich an klassischen Formen, wie sie insbesondere bei Beethoven zu finden sind, und setzte auf strenge motivische Arbeit sowie strukturelle Klarheit. Dies wird besonders in seiner 3. Sinfonie deutlich, die in ihrer perfekt anmutenden Architektur geradezu klassizistisch wirkt und sich im Wesentlichen auf ein kleines Motiv von drei Tönen komprimieren lässt. Wagner hingegen stand für die von Franz Liszt begründete Neudeutsche Schule und das Konzept des Musikdramas, in dem Musik, Dichtung und Inszenierung zu einem Gesamtkunstwerk verschmelzen. So ist sein Parsifal durch grenzenlose Chromatik und zahlreiche Leitmotive geprägt. Beide Werke wurden in engem zeitlichen Kontext Anfang der 1880erJahre vollendet, als der Streit zwischen den Verfechtern der absoluten Musik und der Neudeutschen Schule bereits entbrannt war. Bei der Uraufführung der 3. Sinfonie im Dezember 1883 in Wien kam es zu einem heftigen Schlagabtausch beider Lager: Auf den enthusiastischen Beifall der Brahms-Anhänger antwortete das Wagner-Lager mit demonstrativem Gezische. Die musikalischen Gegensätze und Vorurteile, wie sie schon zu Lebzeiten beider Komponisten ausgerufen wurden, sind jedoch eher ein Konstrukt, denn insbesondere Brahms’ 3. Sinfonie und Wagners Parsifal stehen sich musikalisch näher, als man zunächst vermuten würde.

Karten erhältlich bei München-Ticket:
https://www.muenchenticket.de/event/sinfoniekonzert-des-akademischen-gesangsverein-muenchen-e-v-33648/